Details des Teleskopes in Arecibo

Der primäre Reflektor, die "Schüssel", hat einen Durchmesser von 305 m, eine Tiefe von 50 m und eine Fläche von 73.061 m². Die Oberfläche besteht aus 40.000 gelochten Aluminium - Platten der Größe 1x2 m. Die darunter liegende Stützkonstruktion wird zusätzlich von einem Netzwerk aus Stahlseilen getragen. Es handelt sich um einen sphärischen (Kugelausschnitt) und nicht um einen parabolischen Reflektor.

150 m darüber ist eine 900 Tonnen schwere Plattform aufgehängt. Ähnlich einer Hängebrücke hängt sie mittig über dem Reflektor, getragen von 18 Stahltrossen, die von 3 Stahlbetonsäulen ausgehend gespannt sind. Eine Säule ist 120 m hoch, die beiden anderen 88 m. Die Spitzen dieser Säulen befinden sich auf gleicher Höhe. Jede Säule ist mit 8,26 cm dicken Stahltrossen mit dem Untergrund verankert. Ein anderes System von 6 Stahlseilen ist zu den 3 Ecken der Plattform gespannt. Die Höhe jeder Ecke der Plattform kann durch 26 Elektromotoren millimetergenau justiert werden.

Genau unter dem dreieckigen Rahmen der Plattform befindet sich ein kreisförmiger Rahmen an dem ein bogenförmiger Träger drehbar aufgehängt ist. Der Träger ist 110 m lang. An ihm ist seit 1996 der Gregorianische Dom aufgehängt. Er kann bis zu 20° aus der Vertikalen bewegt werden. In ihm befinden sich 2 Reflektoren, der sekundäre und der tertiäre Reflektor. Diese Reflektoren fokussieren die Strahlung zum eigentlichen Empfänger, der genau positioniert werden kann. Der tertiäre Reflektor im Gregorianischen Dom kann zur Verbesserung der Fokussion ebenfalls bewegt werden. Der 1 MWatt starke Sender befindet sich in einem extra Raum innerhalb des Doms. Er richtet die abgesandten Signale auf Objekte in unserem Sonnensystem aus. Die Analyse des Echos gibt Aufschluß über die Oberflächen der untersuchten Objekte und ihre Bewegung.

Vom Träger herunterhängend befinden sich verschiedene Antennen, jede für einen bestimmten schmalbandigen Frequenzbereich optimiert. Die Antennen sind speziell auf den kugelförmigen Hauptdeflektor (die eigentliche Schüssel) ausgelegt. An den Antennen sind hochempfindliche Radioempfänger angebracht. Diese Empfänger werden mit flüssigem Helium gekühlt um das elektrische Rauschen der Empfänger zu reduzieren. Und es werden ausschließlich die empfangenen, sehr schwachen Radiosignale verstärkt. Das Teleskop arbeitet in einem Bereich von 50 MHz (Wellenlänge: 6 m) bis 10.000 MHz (Wellenlänge: 3 cm).

Mit diesem gigantischen Teleskop ist auch schon die Atmosphäre untersucht worden, angefangen von einigen wenigen Kilometern bis zu einer Entfernung von einigen tausend Kilometern, wo sie sich in der interplanetarischen Leere verliert.

Und es wurden Signale empfangen von Quasaren und Galaxien, die soweit entfernt sind, daß Signale 100 Millionen Jahre unterwegs sind bevor sie die Erde erreichen. Dies ist nur mit einem so großen und empfindlichen "Ohr" wie das Teleskop in Arecibo möglich.

Es ist die enorme Größe des Reflektors die das Arecibo Observatorium für Wissenschaftler so besonders macht. Es ist das empfindlichste Radioteleskop weltweit. Andere Radioteleskope benötigen Stunden für eine Aufnahme von Radiowellen, um eine für eine weitere Analyse ausreichende Signalstärke zu empfangen. Arecibo hingegen braucht dazu nur wenige Minuten.